Ob beim Hausbau, der Gartenhütte oder einer einfachen Holzverkleidung – Nägel gehören zu den ältesten und wichtigsten Befestigungsmitteln im Handwerk. Doch Nagel ist nicht gleich Nagel: Je nach Einsatzgebiet unterscheiden sich Form, Material, Oberfläche und Belastbarkeit erheblich. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, welche Nagelarten es gibt und für welches Projekt sie sich am besten eignen – damit dein Bauvorhaben von Anfang an hält, was es verspricht.
Welche Nägel gibt es überhaupt?
Bevor wir ins Detail gehen, lohnt sich ein kurzer Überblick über die wichtigsten Nagelarten:
Nageltyp | Verwendung | Besonderheit |
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Drahtstifte | Universell, vor allem Holz | Glatter Schaft, günstige Standardwahl |
Coilnägel | Für Nagelgeräte (z. B. Dach, Paletten) | Auf Drahtspulen, schnelles Arbeiten |
Streifennägel | Nagelgeräte, Innenausbau | In Streifen angeordnet |
Betonnägel | Beton, Ziegel | Gehärteter Stahl, hohe Festigkeit |
Kammnägel | Dach, Bau | Gerillt, für besseren Halt |
Edelstahlnägel | Außenbereich, Terrasse | Rostfrei, wetterfest |
Nägel für Holz – die Klassiker im Innenausbau
Holz ist einer der vielseitigsten Werkstoffe – im Hausbau, Möbelbau oder Heimwerkerbereich. Doch nicht jeder Nagel eignet sich gleich gut, um Holz sicher und sauber zu befestigen. Damit Bretter nicht reißen und die Verbindung langfristig hält, ist die Wahl des richtigen Nagels entscheidend.
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Drahtstifte: Die klassischen glatten Nägel mit rundem Kopf sind ideal für einfache Anwendungen – z. B. beim Bau von Lattenkonstruktionen oder beim Verschalen von Wänden. Sie lassen sich leicht einschlagen und sind preiswert.
🔧 Tipp: Bohre bei empfindlichem Holz ein kleines Loch vor, um Risse zu vermeiden. -
Kammnägel: Diese Nägel haben einen gerillten Schaft und bieten dadurch deutlich mehr Halt im Holz. Sie eignen sich z. B. für tragende Verbindungen im Dachstuhl oder beim Verschrauben von OSB-Platten auf Holzunterkonstruktionen.
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Coilnägel (für Nagelgeräte): Besonders bei Serienarbeiten wie Schalungen oder der Herstellung von Holzverkleidungen kommen Coilnägel zum Einsatz. Durch die Verwendung in Nagelgeräten lassen sie sich schnell und effizient verarbeiten.📦 Ideal für Profis, die große Mengen Holz fixieren müssen.
- Streifennägel: Diese sind ebenfalls für Nagelgeräte vorgesehen, allerdings in einer anderen Anordnung (Streifen statt Spule). Sie werden häufig im Innenausbau und Möbelbau verwendet.
Was du bei Holznägeln beachten solltest
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Kopfform wählen:
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Senkkopf: Verschwindet bündig im Holz – ideal für Sichtflächen.
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Flachkopf: Bietet größeren Halt – ideal für Verkleidungen.
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Schaftbeschaffenheit prüfen:
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Gerillte Schäfte bieten mehr Auszugsfestigkeit.
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Glatte Schäfte sind leichter zu verarbeiten, aber weniger haltbar.
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Länge & Durchmesser richtig wählen:
Faustregel: Der Nagel sollte mindestens zweieinhalbmal so lang wie das zu befestigende Werkstück sein.
Nägel für Beton & Mauerwerk – geht das überhaupt?
Wer versucht, einen gewöhnlichen Nagel in Beton oder Ziegel zu schlagen, merkt schnell: Das funktioniert nicht – zumindest nicht ohne Schäden am Material oder an der Hand. Für besonders harte Untergründe wie Beton, Kalksandstein oder Vollziegel braucht es spezialisierte Nägel aus gehärtetem Stahl.
Welche Nägel sind für Beton geeignet?
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Betonnägel:
Diese bestehen aus gehärtetem Stahl und haben einen besonders spitzen Schliff. Sie lassen sich direkt in Beton oder Mauerwerk schlagen – aber nur, wenn der Untergrund nicht armiert oder extrem dicht ist. Ideal für leichte Befestigungen, z. B. von Leisten, Putzträgern oder Drahtgeflechten. -
Stahlnägel mit Riffelung:
Diese bieten besseren Halt, da sich die Riffelung in den Untergrund „krallt“. Besonders geeignet für porösere Materialien wie Gasbeton oder Ziegel. -
Pulver- oder Gasnageltechnik (z. B. mit Bolzenschussgeräten):
Für professionelle Anwendungen, bei denen viele Nägel schnell in Beton oder Stahlbeton geschossen werden müssen. Diese Technik erfordert spezielles Werkzeug und Erfahrung.
⚠️ Achtung: Betonnägel funktionieren nur in tragfähigem Beton oder Mauerwerk – nicht in Hohlblocksteinen oder bröseligen Altbauwänden. Hier sind Dübel oder chemische Befestigungen die bessere Wahl.
Alternative: Bohren & Dübeln
In vielen Fällen ist es sicherer, ein Loch zu bohren und einen geeigneten Dübel zu setzen. Danach kann eine Schraube oder spezieller Nageldübel verwendet werden. Das erhöht die Tragkraft und vermeidet Abplatzungen am Material.
Nägel für Rigips / Gipskarton – sinnvoll oder nicht?
Gipskartonplatten – auch als Rigips bekannt – sind heute im Trockenbau Standard. Doch bei der Befestigung stellt sich oft die Frage: Kann man Rigips einfach nageln? Die kurze Antwort: Nur bedingt – meist sind Schrauben die bessere Wahl. Warum das so ist, erklären wir hier.
Warum Nägel bei Rigips problematisch sein können
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Bruchgefahr:
Rigips ist spröde. Wird ein Nagel zu schnell oder mit zu viel Kraft eingeschlagen, kann die Platte reißen oder abbrechen. -
Geringe Haltekraft:
Nägel halten in der weichen Gipskartonmasse nicht besonders gut – sie können sich mit der Zeit lockern, besonders bei Vibrationen oder Lasten. -
Fehlende Justierbarkeit:
Im Gegensatz zu Schrauben lassen sich Nägel nicht einfach wieder herausziehen oder nachjustieren, ohne die Platte zu beschädigen.
Wann Nägel trotzdem funktionieren können
In seltenen Fällen – etwa beim schnellen Fixieren von Platten während der Montage – können dünne Drahtstifte oder spezielle Trockenbaunägel zum Einsatz kommen. Diese sind jedoch wirklich nur für temporäre Zwecke gedacht.